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Grenze



Reinhard Mey - Grenze - Текст песни

Der fremde Mann aus dem Osten gab
Mir diesen fingerlangen Gewindestab
Aus graubeschlagenem Chromnickelstahl.
"Dieser Bolzen hier", sagte er, "war einmal
Die Verbindung an dem Zaun aus Streckmetall
Der hinter der Grenze fast ьberall
Als die letzte unnehmbare Hьrde galt,
Und den Bolzen, den lцst du nicht mit Gewalt
Und auch nicht mit Geduld und auch nicht mit List,
Weil er einmal verschraubt nicht zu lцsen ist.
Ich geb ihn dir, sieh ihn dir gut an,
Es kleben Trдnen und Blut daran."

Mit diesen Worten lieЯ er mich steh'n,
Unglдubig begann ich daran zu dreh'n.
Und langsam wurd' es mir unheimlich,
Die Muttern an den Hдnden drehten sich,
Doch sie drehten ins Leere oder drehten mit,
Das Gewinde fasste einfach keinen Tritt.
Ich zog, ich drьckte, ich versucht' es nochmal,
Dieser Bolzen war einfach teuflisch genial.
Ich begriff, diesen Stab mit den Rundkappen drauf
Kriegt kein Schraubenschlьssel der Welt wieder auf.
Ich hielt ihn in der Hand zur Faus geballt,
Und bei dem Gedanken ьberlief es mich kalt.

Wie manche Flucht dran gescheitert sein mag,
Wo die Freiheit schon zum Greifen nahe lag.
Wo das Sperrgebiet schon ьberwunden war
Und Signalzaun und Todesstreifen sogar.
Die Patrouille vorbei, sie war'n immer zu zweit
Und die Wachen im Turm in der DUnkelheit,
Die Maschinenpistolen in Anschlag gebracht
Und ihre Fernglдser durchsuchen die Nacht.
Da blitzen Scheinwerfer auf, plцtzlich alles taghell
Und Rufe und Schьsse und Hundegebell.
Hinter Sperrgraben, Minen, Stacheldrahtverhau'n
Im Lichtkegel gestrandet am letzten Zaun.

Und ich frage mich, unter welcher Stirn,
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